11/14/2011

Menschen - Bilder - Emotionen

Ich bin nun seit 6 Wochen in Indochina unterwegs....
Ich erforsche die Kultur, konnte ihre Gegensätze spüren, den Buddhismus in all seinen Alltagsformen erleben und dieser fremden Welt ein Stück näher sein...

Verstanden habe ich jedoch noch nicht viel. Vielleicht ist es auch zu abstrakt, wenn man von der westlichen Welt geprägt ist....

Die Thais haben stets ein Lächeln auf den Lippen und man kann nie erkennen, ob es ihnen gut oder schlecht geht.
Sie würden nie auf die Idee kommen ehrlich ihre Meinung zu sagen.
Es gehört sich nicht in der Öffentlichkeit zu weinen, zu fluchen oder gar zu streiten.
Der Schein der heilen Welt, wo pinke Ponys an deinem Luftschlösschen vorbeireiten, während du zuckerwatte schlürfst, wird jeden Tag aufrechterhalten...

Der Buddhismus bestimmt den Alltag. Hier glaubt man fest daran, dass das Schicksal dein Leben bestimmt.

Von Menschen mit Behinderungen und Bettlern glaubt man, sie wurden für ein vorheriges leben bestraft.
Niemand hat Mitleid mit ihnen.
Auch sie selbst glauben, dass sie bestraft wurden und versuchen so gut es geht ihren Platz in der Gesellschaft einzunehmen...

Man fährt ohne Helm Motorrad und kutschiert Babys und die ganze famile auf einem Roller - wenn man einen Unfall hat, war es eh vorher bestimmt und der Helm würde auch nichts mehr nützen...

In allen Tuk Tuk's hängen Abbilder von Buddha, der einem eine sichere fahrt bescheren soll.

Der Straßenverkehr ähnelt eine Art kabelsalat, in den ein außenstehender nicht mehr so recht weiß was genau vor sich geht, geschweige denn ein Anfang oder Ende in Sicht ist...

Es gibt keine richtigen verkehrsregeln,jedenfalls hält sich keiner dran....^^

Es ist eher ein Art kastensystem oder man könnte es auch mit Darwins "survival of the fittest" vergleichen...

Fußgänger haben schon mal gar keine Rechte, wenn du zu langsam bist - haste Pech bzw. liegst mit gebrochenen Rippen auf der Straße.

Zebrastreifen und Ampeln sind eher eine Art Straßendeko....

Renn! Ist das stichwort! Renn!

Nach den Fußgängern kommen die Rollerfaher - eine sehr eigene und meiner Meinung nach sehr lebensmütige Spezies.

Sie scharren sich wie Rudeltiere an den Ampeln und Versuchen gemeinsam stärker zu sein, sodass sie es schaffen die Kreuzung lebend zu überqueren.

Ein einsamer Rollerfahrer hat keine Chance im Abgasdschungel und ist leichtes fressen für die Arbeiterwelt.

Dies wäre dann die nächste Kaste:Lkws, Busse und vans

Sie werden respektiert, da sie arbeiten und mit ihren Abgasen nicht ohne grund ihr Land verpesten....

Ganz oben im System steht das Auto. Das Statussymbol in Asien.
Leute, die ein Auto haben sind Reich und werden mit hohen Respekt und Ansehen belohnt.
Sie haben grundsätzlich Vorfahrt ;)

Neben den Schicksalsschlägen, die jeden Tag Bässe versprühen, ist der Aberglaube ein weiteres Phänomen.

Überall findet man Opfergaben mit Räucherstäbchen verziert, die das Böse vertreiben sollen und man dankt den geistern für das gute im leben.
Es ist eine Investition fürs Leben. Man investiert mit den gaben weiterhin in seine eigene glücksaktie und hofft auf ein Wunder bzw. versucht den Börsencrash zu vermeiden....

Mir begegneten diese Rituale an vielen Ecken in Bangkok, in Tempeln und am Straßenrand in Dörfern, aber auch in Restaurants oder vor Häusern...

Zu spüren bekam ich das ganze am eigenem Leib, als ein buddhistischer Priester mich segnete.
Räucherstäbchen anzündete und mir Bänder von Frauen aus dem Dorf umgebunden wurden.
Während sie das taten, sagten sie so etwas wie: "heraus mit dem bösen!" "herein mit dem guten!"
die sätze wurden dreimal wiederholt und man muss das Band mindestens vier Tage tragen, darf es nur abreißen und nicht abschneiden.
Ich trage es noch heute...
Hat mich da etwa der Aberglaube am Schopf gepackt?!

Der eigene Status in der Gesellschaft ist sehr wichtig für Asiaten.

Anstatt Smaltalk im Taxi, wie wir ihn kennen, findet ein abtasten statt.
Dein Gegenüber versucht dich in die Gesellschaft einzuordnen...
Es beginnt mit dem Familienstand, geht weiter über Anzahl von Kindern bis hin zum Beruf bzw. Einkommen...

Männer ohne Frau und Kindern stehen ziemlich schlecht da...

Ich als Single ohne Job bin allerdings auch nicht die beste Wahl ;)

- Einsicht tut manchmal weh^^

Aber immerhin Stelle ich somit eine Basis dar - mit Potential...

Leider ist das auch mit ein Grund für den Sextourismus:
junge, wunderschöne Asiatinnen erhoffen sich eine Beziehung mit einem "weißen", um der Familie Reichtum und Ansehen zu verschaffen.

Es ist ekelhaft die typischen Pornobrillenträger mit Bierplauze und einem Durchschnittsalter von ü50 mit ca. 16-25 Jährigen Asiatinnen zu sehen... Manchmal leider noch jünger...

Dann tritt hier noch das Phänomen "Ladyboys" auf.
Ich habe mich oft gefragt warum es hier so viele gibt - einfach nur weil es überrascht, dass es toleriert und akzeptiert wird.

Ein Englischlehrer einer sehr angesehenen Schule in Bangkok berichtete mir dann, dass es die Eltern seien...
In asiatischen Ländern ist es erwünscht nicht nur Jungen, sondern auch Mädchen zu bekommen.

Wenn dies nicht selbst durchs Naturwunder geschieht, stopfen die Eltern ihre Jungen in Mädchenkleidung und tuen so als wäre niemals ein Junge gezeugt worden.

Ich glaube zwar viele von ihnen sind es freiwillig und auch glücklich.

Aber es ist populär und in den Schulen zu erkennen...Denn 6 jährige entscheiden nun nicht grad von selbst lieber das Prinzessinnenkostüm anzuziehen, anstatt Cowboy zu spielen...

Es ist schwer über die verschieden Verhaltensweisen zu Urteilen.

Was allerdings ein Fakt ist über den man wenig Diskutieren kann, ist die Korruption in den Ländern...

Locals verkaufen Drogen im Auftrag der Polizei an Touristen.

Die Polizei unternimmt Verkehrskontrollen, in denen sie dich rauszieht wenn du ohne Helm Roller fährst. Man muss dann ca. 5 Euro zahlen und bekommt eine Bescheinigung, sodass man 24 Stunden "legal" ohne Helm fahren kann. Dabei geht es außerdem nur um den Fahrer - Beifahrer benötigen keinen Helm^^

Wenn man sich mit Locals streitet, drohen sie mit der Polizei und jeder weiß: Man wird sein Reisepass los sein und viel Geld zahlen müssen um ihn wieder zu bekommen...

Manchmal unterstützen Polizisten Preisverhandlungen für Touren, sodass man keine Chance hat einen realistischen, fairen Preis zu erlangen.

Bars bezahlen viel Geld, damit sie "ohne Ärger" Joints und Pilze verkaufen können, die in der Speisekarte unter Happy Shake oder Happy Pizza zu finden sind...

Dieses Zusammenspiel von Locals und der Polizei findet in Thailand und Laos statt...

Allerdings empfinde ich die Menschen in Thailand als freundlicher und hilfsbereiter...

Zwar gibt es überall Bösewichte, allerdings habe ich in Laos davon mehr zu spüren bekommen...
Ich fühle mich in Laos nicht so sicher wie in Thailand....

Beispielsweise bunkere ich meine Wertgegenstände im Schlafsack im Nachtbus und schlafe auf meinem Rucksack....
Die Notwendigkeit sah ich in Thailand nicht...
Wir wurden von Tuk Tuk Fahrern nachem Tubing in Vang Vieng bedroht, die uns vorwarfen nicht gezahlt zu haben. Einige von ihnen hatten Metallstangen und drohten unsere Jungs zu verprügeln.
Wir Mädels versuchten im Hahnenkampf den Streit zu schlichten und bekamen zur Antwort, wenn wir nicht sofort die Kerle wegschaffen, rufen sie die Polizei...
Es war beängstigend!

Die Thais versuchen einen zwar auch zu bescheißen, aber auf eine sehr liebenswerte Art.
Die Laoten sind mürrisch und stur und wirken oft sehr unfreundlich.

Natürlich gibt's hier auch viele tolle Menschen in Laos!

Aber es ist wichtig sich nicht beirren zu lassen und stets die arlarmglocken auf standby zu lassen...

In Thailand habe ich mich mit vielen Locals unterhalten und konnte ihre Kultur kennenlernen und erfragen.
In Laos ist es schwer mit Locals ins Gespräch zu kommen und auf beiden Seiten herrscht großes Misstrauen...

Nun bin ich gespannt auf Vietnam und Kambodscha...

... Die Reise durch eine fremde Welt geht weiter...mir gefällst!




2 Kommentare:

  1. yeah, yeah, yeah! schreib ein buch! toll, das man so nah dran ist und soviel lernen kann! ich kann mir richtig vorstellen, wie du da rumsitzt, schreibst und über die verkehrchaosregeln kiecherst! :D und die fotos sind super klasse!! :* lass es dir gut gehen, freue mich wie immer of more!

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  2. Hehe, ja ich schmunzel oft über dieses verrückte leben in wild east asia...
    Es macht spaß das erlebte mit euch zu teilen!
    Genug Stoff um die Seiten eines Buches zu füttern hätte ich bestimmt..... ;)

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